Montag, 15. Januar 2007

Pawlowsche Antisemiten - erste Freiwillige für die SEB

Der russische Mediziner Iwan Pawlow entdeckte, dass der Speichelfluß bei Zwingerhunden bereits angeregt wird, wenn sie lediglich die Schritte ihres Herrchens hören. Es gelang ihm schließlich durch klassische Konditionierung, eine vermehrte Absonderung von Speichel alleine durch das Läuten einer Glocke herbeizuführen. Ganz ähnlich verhält es sich bei so manch leidenschaftlichem Antisemiten in seinem intellektuellen Zwinger: schon allein die Worte "Jude" oder - analog zum Glockenton beim Hund - "Israel" lösen tief im Stammhirn Reflexe aus, die ihn unweigerlich zu keifen und sabbern beginnen lassen. Der Blutdruck steigt, die Augen werden starr und die Hände ballen sich zur Faust und das, ohne überhaupt einen Juden gesehen zu haben. Der typische Pawlowsche Antisemit ist dabei im Gegensatz zum Hund jedoch aktiv auf der Suche nach auslösenden Stimuli, so als wäre er auf der Jagd nach einer benötigten Droge. Das Internet ist heutzutage sein beliebtestes Revier und die üblichen Verdächtigen haben natürlich auch den Beitrag "Die Shraga-Elam-Brigaden - Nasrallah's Little Helpers" der Gemischtwarenblogbesitzerin Tante Emma entdeckt. Wenn es um Juden oder Israel geht wird noch aus jedem mickrigen Rehpinscher ein stolzer Deutscher Schäferhund und so sollen nun die Reaktionen zweier besonders engagierter Mitglieder der antizionistischen Internet-Bürgerwehr (Shraga-Elam-Brigaden, SEB) dargestellt werden.

Briefe zu schreiben ist die große Leidenschaft von Claudia Karas: an Zeitungen, Blogbetreiber, Politiker und an die Israelische Botschaft hat sich die scheinbar äußerst gelangweilte Frau mit ihren Problemchen bereits gewandt, und letztgenanntes Opfer der Spamattacken hatte sich in der Vergangenheit bereits deutlich angewidert von den Hasstiraden gezeigt: "Shalom, Frau Karas, wie Sie wissen, sind wir ebenfalls in Ihrem Verteiler für Ihre Hetzkampagnen gegen Israel, die Sie wild um sich schicken". Die Nachwuchs-Stalkerin vom "Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina" füge sich in "die Reihe der Terrorismusverherrlicher" ein, verbreite "unangebrachte Aufstachelei" und sei somit eine "scheinheilige, deplaziert moralisierende Antisemitin". Das sieht Karas natürlich etwas anders und klärt die Mitarbeiter der Botschaft in ihrer Antwort darüber auf, wer die wahren Terroristen sind. So seien "die palästinensischen Widerstandskämpfer gegen die illegale Besatzung" eigentlich "Freiheitskämpfer" und man solle sich doch besser auch mal an die "Anschläge jüdischer Terrorgruppen" erinnern. Judenmordende "Freiheitskämpfer" die im Gefängnis sitzen sollen nach den Vorstellungen Karas endlich resozialisiert und freigelassen werden und so apelliert sie in einem offenen Brief an die Mitglieder des Deutschen Bundestags, sich für die Freilassung Marwan Barghoutis einzusetzen, da dieser "ein im israelischen Friedenslager anerkannter Friedensaktivist" sei. Der von Karas hofierte Barghouti wird als einer der führenden Köpfe hinter der Zweiten Intifada betrachtet, so berichtet BBC: "When the Palestinian uprising broke out in 2000, he led marches to Israeli checkpoints, where riots broke out against Israeli soldiers." Er wurde des 26-fachen Mordes angeklagt, doch: "Ultimately he was convicted for murder over the deaths of four Israelis and a Greek monk, as there was insufficient evidence connecting him to the other 21." Sind das also die Vorstellungen, die Claudia Karas von "Frieden" hat: so viele tote Juden wie möglich? Wenigstens wäre es historisch konsequent, denn die besten Freunde der Deutschen waren im Nahen Osten schon immer jene, die den Judenmord am weistesten perfektioniert hatten, von al-Husseini bis Arafat.

Dabei geht Karas vor allem auf die Nerven, dass Juden hierzulande Privilegien zuteil werden, die Deutschen nicht vergönnt sind. Damit hat sie nicht ganz unrecht, denn Juden kommen tatsächlich seit vielen Jahrhunderten in den Genuß von exklusiven Sonderrechten, angefangen bei der Kennzeichnungspflicht, die auf dem Laterankonzil 1215 beschlossen wurde über Ghettos bis hin zu Auschwitz. Zudem tadelt sie, dass Juden auch heute noch einen zu großen Einfluß in Deutschland ausüben. Die Deutschen haben sich vor fast 70 Jahren eben nicht gründlich genug darum gekümmert, alles Jüdische im Lande auszumerzen und so kommt es, dass Juden laut Karas auch heute noch Vorrechte für sich in Anspruch nehmen können. Sie reagiert - ebenfalls in einem offenen Brief - auf Claudia Roth, die zuvor den Diskussionsstil in der sogenannten Friedmann-Affäre kritisiert hatte, folgendermaßen: "wiederum wird der antisemitismusvorwurf bemüht, um diesmal michel friedmann außerhalb des rechts zu stellen und ihm nur aufgrund seines jüdischseins eine sonderrolle zuzugestehen, denn Sie sind anscheinend der ansicht, dass die justiz einen straffälligen schonen soll, nur weil er jude ist!" Glaubt man den Worten Karas kann sich Friedmann dabei natürlich der Rückendeckung der Medien und der Justiz sicher sein, schließlich sind diese bekanntermaßen fest in jüdischer Hand. "Friedmann", so schreibt sie, "der sich immer wieder der ihn hofierenden, kriecherischen medien" bediene, habe als "vizepräsident des zentralrats der juden in deutschland [...] anscheinend einen freibrief für freien kokaingenuss". Die Juden können sich hier alles erlauben, denkt sie sich wohl völlig frustriert in ihrem Groll und schmiedet wahrscheinlich schon an Plänen für ihre nächste E-Mail-Kampagne oder ihren nächsten offenen Brief. Nun hat sich Claudia Karas bei Tante Emma gemeldet:

das ist alles, was Sie können: diffamieren, was das zeug hält.
weder können Sie all den von Ihnen diffamierten ausgewiesenen friedensaktivisten Argumente entgegensetzen, geschweige einen einzigen satz widerlegen. Deshalb sind auch Diskussionen mit Hetzern wie Ihnen nicht möglich. Sie sind feige -- Ihr verlogenes Kartenhaus bräche wie nichts zusammen !

widerlich ist aber, dass Sie sich über einen konkreten mordaufruf lustig machen und das als "albernen Telefonmitschnitt" bezeichnen. das zeigt, wes kranken geistes kind Sie und Ihresgleichen hetzer sind.
claudia karas
Aktionsbündnis für einen gerechten Frieden in Palästina

Eines muss man ihr lassen: höflich ist sie. Die Kombination aus Beleidigungen einerseits und höflicher Anrede andereseits wirkt dabei genauso selbstgerecht, wie die Nennung ihres vollen Namens, der ebenfalls ein Indiz dafür ist, dass die Autorin jedes Unrechtsgefühl oder wenigstens schlechte Gewissen vermissen lässt. Ja, hier fühlt sich jemand ganz in seinem Element, denn der Kampf gegen das Böse, sprich: Israel, ist bekanntlich eine gerechte Schlacht. Um dies zu untermauern ist Frau Karas auch so freundlich einen Aufsatz anzuhängen, in dem sie die besonders guten Stellen in leuchtend roter Farbe hervorhebt. Zunächst betont sie, dass die Israelis "ethnische Säuberungen" durchführen: "to carry out what is euphemistically in Israel called 'transfer' and what in other parts of the world is called ethnic cleansing" kann man da in bester Elam-Manier lesen und dann die Feststellung: "the architects of transfer, who once held the equivalent status in Israeli society of the Ku Klux Klan, have wormed their way into positions of power in the Israeli government". Getötete Hamas-Terroristen sind somit für Karas, die diesen Text scheinbar unterstützt, auf einer moralischen Ebene mit vom Klan grundlos verstümmelten und getöteten Schwarzen anzusiedeln. Dieser Trick ist wirklich nicht sonderlich einfallsreich und wird schon lange in verschiedener Form von Israelhassern sämtlicher Facetten genutzt: Israels Politik wird mit dem eines Staates oder einer Organisation gleichgesetzt, deren kompromisslose Bekämpfung und Abschaffung eigentlich jedem Menschen ein Anliegen sein müsste (Spitzenkandidat hierfür sind natürlich die Nazis, dicht gefolgt von Südafrika während der Apartheid), um im Umkehrschluss auch die Bekämpfung Israels als Selbstverständlichkeit präsentieren zu können. Dieser unappetitliche Vergleich schafft somit die Basis für die Rechtfertigung sämtlicher Aktionen gegen Israel: wer würde schon ernsthaft für das Existenzrecht des KKK plädieren? Dass solche Vergleiche bar jeder faktischen Grundlage sind interessiert dabei freilich nicht: was zählt ist der Schockeffekt, die emotionale Wirkung, die Empörung.

Einer, dem ebenfalls kein Jud' im Internet entwischt ist Erhard Arendt. Arendt sieht sich ständig und überall von Juden bedroht, die Antisemitismuskeulen schwingend an jeder Straßenecke auf ihn warten. Ein armer Paranoiker, aber dennoch einer der fleißigsten seiner Gattung. Mit der Akribie eines gartenzwergsammelnden Schrebergartenbesitzers (aber mit weniger Ordnungssinn) stellt er auf seiner Homepage all jene Informationen zu Israel und den Juden zusammen die ihm irgendwie verdächtig vorkommen, also alle. Das Ergebnis ist ein wirres Geflecht von zusammenhangslosen Hasstiraden und Wahnvorstellungen, und das in einer Dichte, die selbst einen Matthias Bröckers vor Neid erblassen lassen müsste. Auch Arendt hat natürlich, einem Trüffelschwein gleich, sofort Tante Emmas Gemischtwarenblog ausfindig gemacht. Der Artikel "Die Shrage-Elam-Brigaden" ist bei Die Jüdische verlinkt, und da Arendt die tägliche Dosis Juden braucht um seinen Adrenalinpegel halten zu können, ist diese Seite fester Bestandteil seines täglichen Surf-Verhaltens. Ähnlich dem Nachbarschafts-Spießer der den ganzen Tag aus dem Fenster glotzt, um sich über Falschparker aufzuregen ist der Antisemit eben den ganzen Tag Juden und Israelfreunden auf den Fersen um sich den dringend benötigten Kick zu holen. Für Tante Emma ist es eine ganz besondere Ehre, von Arendt mit dem Text "Das Jahresende der Schmuddelkinder" bedacht zu werden. Arendt tobt sich hier mal wieder so richtig aus und wettert ungestört gegen die große Verschwörung seiner Lieblinge "Stawski, Broder, Laster", die in den Augen des gehetzten Webseitenbetreibers hinter jedem im Internet veröffentlichten pro-israelischen Wort stehen. Die Jüdische verlinke "Schmuddelkram" und die Texte "dieses Netzwerks" stachelten "Spinner und Kranke" zu Morddrohungen an. "Gesteigert wird dies alles, wenn man sich über solche Morddrohungen noch lustig macht", wirft er dabei Tante Emma vor.

Diese beiden armen Seelen sind zusammen mit vielen anderen vereint im Kampfe gegen Broder. Sowohl Arendt als auch Karas waren bereits sehr früh dabei, beim Zwergenaufstand in Zürich. Mit von der Partie war damals auch jener Shraga Elam, der sich nun massiv von den "Henryk-Broder-Brigaden" bedroht fühlt, nach einem Anruf hinter dem - Erhard Arendt weiss es - ein "russischer Jude" steckt. Bisher ist noch nicht bekannt, ob sie sich auch im direkten Kampf gegen Israel engagieren werden (vielleicht als Suicide Bomber?), aber nun scheint es, als wären die Einberufungsbescheide für die Shraga-Elam-Brigaden (SEB) bereits verschickt worden. Mit Claudia Karas und Erhard Arendt haben sich die treuesten Anhänger des "Recherchierjournalisten" bereits gemeldet. Weitere Wunschkandidaten sind: David Irving, Tanja Krienen, Norman Paech und Knut Mellenthin. Bewerbungen werden ab heute entgegengenommen.